Es ist Adventszeit. Hektische Menschen rennen voller Vorfreude auf das Fest der Liebe durch die festlich geschmückten Geschäfte und Strassen. Von überall her ertönen weihnachtliche Lieder. In diesem Trubel möchte jeder noch schnell ein Geschenk kaufen, denn Weihnachten ist das Fest  der Geschenke.
In seinem kleinen Haus am Rande der Stadt sitzt Mark in einem Zimmer, überlegend schaut er sich um, hat er jetzt alles. Ja nickt er vor sich hin, es ist genau so wie er es sich vor gestellt hatte. Er hatte sich hier eine regelrechte Kultstätte eingerichtet, einen kleinen Altar mit Engelsfiguren, Engelsbilder, mit Kerzen, weißen Rosen - den Blumen der Engel und einer Gebetsbank  davor. Zufrieden verlässt er den Raum, begibt sich ins Wohnzimmer und schaltet den Fernseher ein. Während er auf den Bildschirm schaut, schweifen seine Gedanken ab, zurück in die Vergangenheit.
Vor vier Wochen erst wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Nach einem schweren Verkehrsunfall, mit üblen Kopfverletzungen war er über ein halbes Jahr dort, davon lag er drei Monate im Koma, gefangen im eigenen Körper. Eines Nachts er war immer noch bewusstlos, hatte er ein einschlägiges Erlebnis. Eine wunderschöne Frau trat an sein Bett, legte ihm ihre kühle Hand auf die Stirn und flüsterte mit einer weichen Altstimme eindringlich - Mark wach auf, wir brauchen dich. Du bist der Auserwählte. Wir - die Engel sind müde, viel zu viel Unrecht geschieht und raubt uns die Kraft. Wir brauchen unverbrauchte starke Engel und nur du kannst sie uns geben. Er reißt seine Augen auf und fragt, - ich? Wie soll ich euch Engel geben können? Du musst sie uns opfern erwiderte ihm die schöne Frau, ganz gleich ob Männer oder Frauen, dabei musst du nur die Reinigung und Salbungsrituale einhalten. Sie erklärte ihm ganz genau was er dabei zu beachten hatte.
Am Morgen nach dieser Nacht erwachte er aus dem Koma. Sein Geist tauchte aus tiefster Gefangenschaft im eigenen Körper auf in die Freiheit des Daseins. Von nun an ging es ihm mit jedem Tag besser. Vor vier Wochen wurde er aus der Reha entlassen und seitdem ist er hier in seinem kleinen Haus. Dieser Unfall hat seine Einstellung zum Leben völlig geändert. Nichts was zum Alltag gehört ist ihm noch wichtig. Noch weiß keiner der Ärzte ob er jemals wieder arbeiten kann. Für das nächste halbe Jahr ist er  Krankgeschrieben und dann sieht man weiter. Von der Versicherung des Unfallverursachers, die für alle seine Auslagen aufkommen muss, hat er auch noch ein hohes Schmerzensgeld erhalten. Um seine Zukunft braucht er sich überhaupt keine Gedanken machen.
Die Worte der Schönen haben einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen. Heute ist er mit der Kultstätte für sie fertig geworden und kann sich nun der Engelbeschaffung widmen.

Nach einer Stunde steht er auf, zieht den Mantel an und fährt mit dem Auto in die Stadt. Die Parkplatzsuche gestaltet sich schwierig. Voller Trauer denkt er an sein Motorrad, leider war es nach dem Unfall nur noch Schrott, mit ihm hätte er diese Mühe des Suchens nicht. Nach einer halben Stunde hat er endlich einen. Und so begibt er sich in die Menschenmasse und lässt sich schlendernd mit treiben. Weihnachtliche Gefühle stellen sich selbst in dieser Atmosphäre bei ihm nicht ein.
 
Immer wieder schaut er sich die Menschen ganz genau an. Wie soll er hier nur Engel aussuchen. Den Kopf über sich selbst schüttelnd geht er weiter. Und dann sieht er sie, seinen Engel. Lange blonde Haare, ein zartes Gesicht, heiß steigt ein wunderbares Gefühl in ihm auf, das ist sie. Jetzt darf er sie nicht mehr aus den Augen verlieren.
In einigem Abstand folgt er ihr, sieht sie in ein Cafe gehen und denkt, das ist die Gelegenheit. Kurz nach ihr betritt auch er das Cafe, schaut sich leicht irritiert um in dem vollbesetztem Cafe,  sieht sie allein am Tisch sitzen. Das Glück ist ihm hold, indem alle anderen Tische und Stühle besetzt sind.
Etwas unsicher geht er zu ihr hin, stellt sich ihr vor und fragt höflich ob er sich zu ihr setzen darf, was sie ihm freundlich gewährt. Als er ihr gegenüber sitzt betrachtet er sie verstohlen und ein unbeschreibliches Gefühl durchzieht seinen Körper. Von nahem war sie ja noch viel schöner. Das blonde seidige Haar umrahmt ein schmales herzförmiges Gesicht, das von großen blauen Augen, einer kleinen geraden Nase und einem vollen rotem Mund beherrscht  wird. Das Gesicht eines Engels schaut ihn an.
Mit leichten Hemmungen versucht er in ein Gespräch mit ihr zu kommen. Durch ihre freundliche natürliche Art nimmt sie ihm die Scheu und es entwickelt sich eine lebhafte Unterhaltung, bei der die Zeit wie im Flug vergeht. Als sie auf die Uhr sieht erschrickt sie, so spät schon, ich muss nach Hause, da ich noch einen Anruf erwarte, wendet sie sich an ihn, tut mir leid. Höflich bietet er ihr seine Begleitung an, was sie gerne annimmt. Bei ihrem Auto angekommen, tauschen sie noch die Telefonnummern aus und verabschieden sich.
Auch er geht zu seinem Auto und fährt heim. Die Freude und das Hochgefühl halten immer noch in ihm an. Morgen wird er sie anrufen und zu sich einladen.
 Am nächsten Morgen ruft er sie an und läd sie zum Kaffee ein. Nach ihrer Zusage besorgt er schnell noch Blumen und Kuchen. Er kann es kaum erwarten sie wieder zu sehen.

Gegen fünfzehn Uhr fährt sie vor. Freundlich bittet er sie herein und bietet ihr Platz an. Etwas verstohlen schaut sie sich um und stellt fest, alles ist sehr sauber, der Tisch liebevoll gedeckt mit Kerzen und Rosen dekoriert. Gemütlich trinken sie Kaffe und die Unterhaltung ist leicht und fröhlich. Es wird viel gelacht und sie werden sich immer sympathischer. Als er sie anschließend zu einem  Glas Wein ein läd sagt sie nicht nein.
In einem unbeobachteten Augenblick schüttet er ihr ein starkes Schlafmittel in ihr Glas. Nachdem sie es ausgetrunken hat wird sie plötzlich sehr müde. Die Augen fallen ihr zu und sie sackt zusammen. Er fängt sie auf bevor sie zu Boden fällt und trägt sie in sein Bett. Vorsichtig beginnt er sie zu entkleiden, doch sie schläft so tief und fest dass sie es nicht bemerkt. Als sie nackt vor ihm liegt, bewundert er ihren schönen Körper. Aus dieser schönen Frau soll er einen Engel machen - er schüttelt seinen Kopf, nein das kann er nicht! Er wendet sich um und steht seinem ,, Engel" gegenüber. Doch du kannst sagt dieser, schau sie dir genau an, sie wird ein wunderschöner strahlender Engel werden. Tue es jetzt gleich.

Völlig apathisch wendet er sich um, hebt Pia hoch und trägt sie ins Bad. Dort legt er sie in die Wanne, begibt sich in die Küche, holt ein Fleischermesser und geht zurück ins Bad. Vor der Wanne bleibt er stehen und schaut auf die schlafende Frau. Nein schreit eine Stimme in seinem Kopf, tue es nicht, bitte tue es nicht. - Tue es endlich befiehlt ihm mit lauter Stimme sein Engel na los. Er zuckt zusammen, reißt den Arm mit dem Messer hoch und lässt ihn hinunter sausen. Die Klinge trifft sie mitten ins Herz. Blut spritzt, ein Stöhnen entfährt ihrem Mund und ihre Augen öffnen sich. Ihr schmerzerfüllter und doch abwesender Blick trifft ihn. Entsetzen kriecht in ihm hoch, doch er kann seinen Blick nicht von ihr abwenden. Ihre Pupillen vergrößern sich, dann brechen ihre Augen. Er sieht den dunklen Schatten ihrer Seele zögerlich dem Körper entweichen, kurz über ihm stehend sich zu einem wolkenartigen Gebilde formen, sieht ihren zitternden Tanz durch den Raum, die Wände entlang, Sekunden noch auf einem Platz verharren und im nächsten Augenblick ist sie verschwunden. Völlig geschockt schaut er dem geisterhaften Totentanz der Seele zu.

Starke Übelkeit befällt ihn, taumelnd verlässt er das Bad und flüchtet sich regelrecht ins Wohnzimmer. Hier bricht er fast zusammen vor Entsetzen über seine Tat. Sein Kopf ist leer, bis auf den schrecklichen Gedanken,- du hast sie wirklich getötet, du bist ein Mörder.
Nach etwa einer Stunde erhebt er sich und geht hinüber ins Bad. Vielleicht so denkt er war es nur ein schrecklicher Traum und es gibt überhaupt keine Leiche. Doch die Blutspritzer und die blutverschmierte Leiche holen ihn schnell wieder in die Wirklichkeit zurück. Wieder schaut er sie an und es kostet ihn fast all seine Kraft sie anzufassen. Er muss das Ritual durch führen, sonst war alles umsonst. Beinahe zärtlich fängt er an sie zu waschen, dann trocknet er sie ab, föhnt ihr das Haar danach hebt er sie hoch, trägt sie hinüber und legt sie vor den kleinen Altar. Dort schminkt er sie, pudert ihren Körper und Haare mit Goldstaub ein, zieht ihr ein weißes Kleid an und faltet ihre Hände. Wie ein wunderschöner Engel liegt sie da.
Danach zündet er die Kerzen an, kniet sich auf den Betstuhl und flüstert leise die Anrufung vor sich hin. - Glanz und Gloria euch den Geschöpfen der geistigen Welt. Hier wartet ein Engel auf euch. Kommt und bereitet ihm den Weg. Einen Weg des Feuers und des Lichts. Ich rufe euch kommt her, die Tür ist geöffnet!

Mit einem Mal fällt die Temperatur und es wird eiskalt. Dieser kalte Hauch des Übernatürlichen, des Fremden legt sich über den ganzen Raum. Ein Windstoß lässt die Kerzen flackern. Wispernde raunende Stimmen sind zu hören, flatternde Schatten jagen umher, sie befinden sich in heller Aufregung. Dann haben sie ihn entdeckt und umringen ihn, formieren sich zu einem tanzenden Kreis. Ihr Tanz wird immer wilder, der Kreis immer enger. Geisterhafte Hände grabschen nach ihm, aufgerissene Münder wie große schwarze Löcher versuchen ihn zu verschlingen. Das blanke Grauen kriecht in ihm hoch, es lässt sein Herz fast gefrieren und fluchtartig verlässt Mark den unheimlichen Raum.
Fast ohnmächtig sinkt er im Wohnzimmer auf einen Sessel, so schrecklich hat er es sich nicht vor gestellt. Nur langsam findet er einigermaßen sein Gleichgewicht wieder. Nach einer Stunde unruhigen Wartens geht er hinüber, öffnet leise die Tür und schaut vorsichtig hinein. Es ist still, totenstill hier drinnen und sie liegt noch da - sein wunderschöner Engel.
Schweren Herzens geht er zu ihr hin, schneidet ihr eine Locke ab, legt sie in einen silbernen Kelch und stellt sie als Opfergabe auf den Altar. Dann hebt er den toten Körper Pias hoch, trägt ihn zu ihrem Auto und legt ihn in den Kofferraum. Wieder begibt er sich ins Haus, rafft Pias Sachen zusammen, Kleidung, Schuhe, Tasche und den Rosenstrauß, trägt sie hinaus, legt alles auf den Rücksitz und fährt in den Wald. Inzwischen ist es dunkel geworden. Er braucht in den Waldweg nicht weit hinein zu fahren, als er die freie Stelle entdeckt. Er hatte die Leiche mit einer Wolldecke bedeckt, die er jetzt auf dem Waldboden ausbreitet. Sanft hebt er sie heraus, legt sie auf die Decke, ordnet ihr das Kleid, legt eine der weißen Rosen unter ihre Hände und drapiert die Restlichen um ihren Körper. Dann kniet er sich neben sie, streichelt ihr noch einmal über ihre Haare mit den Worten - leb wohl mein kleiner Engel!
Nach diesen Worten steht er auf  und geht zu Fuß nach Hause zurück. Dort angekommen säubert er die Wohnung und geht dann todmüde ins Bett und schläft sofort ein. Als er gegen Mittag erwacht, fällt ihm sein schrecklicher Traum von der vergangenen Nacht ein und er schüttelt sich.

Vor drei Tagen hatte sich Pia schon auf ein verlängertes Wochenende gefreut. Sie hatte vor einen ausgiebigen Stadtbummel zu machen, schön essen zu gehen, ein paar Geschenke besorgen und sich einfach nur treiben lassen. Sie ist Modedesignerin und die Frühjahrskollektion ist abgeschlossen. Sie hatten alle mal wieder hart gearbeitet und sich den freien Freitag verdient.
Nun ist sie schon seit Stunden unterwegs und sie genießt es. Jetzt noch einen guten Kaffee und der Tag ist perfekt, denkt sie. Ein kleines italienisches Cafe fällt ihr ins Auge. Das ist es denkt sie und geht hinein. Das Cafe ist gut besucht und zielstrebig steuert sie auf den einzigen noch freien Tisch zu und nimmt Platz. Ein schönes Cafe stellt sie fest mit einem wunderbaren italienischen Ambiente, wenn jetzt der Kaffee auch noch gut schmeckt, ist sie rundherum glücklich.
In diesem Augenblick tritt ein junger Mann zu ihr, stellt sich höflich vor und bittet sie um einen Platz an ihrem Tisch. Sie nickt ihm zu. Schnell entsteht eine leichte Unterhaltung. Ihr macht es Spaß sich mit diesem höflichen gutaussehenden Mann zu unterhalten. Soviel hatte sie schon lange nicht mehr gelacht, denn intelligent ist er auch noch. Die Zeit vergeht wie im Flug und als sie auf die Uhr schaut erschrickt sie, so spät schon. Sie schaut ihn an, bedauernd sagt sie: Ich muss gehen! Mark nickt und bietet ihr seine Begleitung an, die sie gerne annimmt. Am Auto angekommen tauschen noch ihre Telefonnummern und verabschieden sich von einander. Mit einem zufriedenen Hochgefühl fährt sie nach Hause. Heute war ein richtig gelungener Tag denkt sie, hoffentlich meldet er sich wieder.

Schon am nächsten Tag erhält sie seinen Anruf und eine Einladung zum Kaffee. Sie sagt ihm zu und freut sich schon auf das Wiedersehen. Immer öfters ertappt sie sich dabei auf die Uhr zu schauen, nur langsam vergeht die Zeit. Endlich ist es so weit, schnell setzt sie sich in ihr Auto und fährt zu der Adresse die er ihr genannt hatte. Nachdem sie ausgestiegen ist sieht sie sich einem kleinen schmucken Häuschen gegenüber mit gepflegtem Vorgarten. Sie schaut sich um, die ganze Strasse besteht aus diesen kleinen Häuschen. Ihnen gegenüber ist der Wald, eine herrliche Idylle ist das hier.
Mark öffnet ihr die Tür, begrüßt sie und geleitet sie höflich ins Innere des Hauses. Nachdem sie am Tisch Platz genommen haben, schaut sie sich verstohlen um. Alles war blitzsauber und der Tisch liebevoll mit Kerzen, weißen Rosen und modernem Porzellan gedeckt, was sie sieht gefällt ihr. Wieder entwickelt sich eine wunderbare Unterhaltung. Nach dem Kaffee wechseln sie hinüber ins Wohnzimmer. Die wohlige Wärme des Kamins erfüllt den Raum und im Schein der Kerzen ist es Romantik pur für sie, mit einem Gläschen Wein und einem Freund an der Seite. Mitten in ihrer Unterhaltung fühlt sie sich plötzlich müde. Eine bleierne Müdigkeit kriecht ihren Körper hoch, die selbst ihre Gedanken lähmt und es wird dunkel um sie.

Ein furchtbarer Schmerz dringt bis in ihr umnebeltes Gehirn vor. Sie reißt ihre Augen auf, doch sie sieht nur blutrote Schleier, die nach und nach in einem grauen Nebel verschwinden und sie fällt in ein dunkles nicht mehr zu realisierendes Loch. Plötzlich sieht sie wieder klar, sieht Mark vor der Wanne stehen und mit verzerrtem Gesicht hinein sehen. Sie stellt sich vor ihn hin, legt ihm die Hände auf seine Schulter, schüttelt ihn und fragt: Was ist los mit dir? Als er nicht darauf reagiert, dreht sie ihren Kopf und schaut in seine Blickrichtung. Das blanke Entsetzen überkommt sie, da liegt jemand blutüberströmt in der Wanne. Sie schaut genauer hin, aber das bin ja ich denkt sie - nein schreit sie voller Schreck, das kann nicht sein, ich stehe doch hier. Nein das bin ich nicht!
Sie wendet sich wieder Mark zu, schüttelt ihn und fragt aufgeregt: Wer ist das, sag mir wer liegt denn hier in deiner Wanne? Die sieht aus wie ich! Mark reagiert nicht auf sie. Er setzt sich in Bewegung geht zur Badewanne hin und - durch sie hindurch. Voller Schreck schreit sie auf- was ist denn los, wieso kannst du durch mich hindurch gehen, das geht doch nicht! Ihre Beine geben ihr nach und sie setzt sich schnell auf den Rand der Wanne. Langsam dämmert es ihr, das ist doch sie, die hier liegt und sie ist tot.
Inzwischen hat er sich über die Wanne gebeugt und befreit ihren Körper mit dem Wasser aus der Handbrause vom Blut. Anschließend trocknet er sie ab und föhnt ihre Haare trocken. Immer noch sitzt sie fassungslos und wie versteinert auf dem Wannenrand. Als er sie heraus hebt und aus dem Bad trägt, geht sie ihm mit zitternden Beinen hinterher und schaut seinen Handtierrungen zu. Wut steigt in ihr auf, sie läuft zu ihm hin, trommelt mit ihren Fäusten auf seinen Rücken und schreit: Was hast du getan, warum hast du mich getötet du Mörder!  Aber unbeeindruckt arbeitet Mark weiter. Sie weicht zurück und setzt sich weinend zu ihrem Körper, der da liegt wie eine wunderschöne Braut. Weinend und versunken in ihren Anblick, hört sie plötzlich wütende Stimmen. Als sie aufschaut, erschrickt sie erneut. Was ist das ? - O Gott das sind ja Geister! Voller Angst springt sie auf  und schaut sich gehetzt um. Die Geister sie johlen, schreien, schwirren aufgeregt herum und nachdem sie den Verursacher ihrer Störung erkannten umzingeln sie ihn - Mark! Mit vor Grauem verzerrten Gesicht flieht er aus dem Zimmer.
Mit einem Mal wird es totenstill. Die Geister sind weg. Wieder sinkt sie neben ihrem Körper nieder und weint. Da hört sie eine liebliche Stimme: Ich bin gekommen dich abzuholen. Pia schaut auf und sieht eine wunderschöne engelhafte Frau, bunte Strahlen umhüllen sie wie ein Mantel. Abwehrend streckt Pia ihre Arme aus, nein antwortet sie, nein ich gehe nicht mit dir. Wer bist du überhaupt fragt sie? Ich bin Charmene antwortet die Schöne und lebe in der Zwischenwelt. Am Anfang bist du ein Wanderer zwischen den Welten. Du musst dich entscheiden wo du in Zukunft leben willst und meine Aufgabe ist es dir beide Welten vor zu stellen, den Himmel und die Hölle. Du hast noch so lange Zeit bis die Hülle deines Körpers in der Erde bestattet ist, - dann komme ich wieder! Augenblicklich ist sie verschwunden.
Einige Zeit später öffnet sich die Tür und Mark betritt vorsichtig den Raum. Sie springt auf und ruft erbost, du Mörder, du elender Mörder, der Teufel soll dich holen.
Er geht zu ihrem Körper hin schneidet eine Locke ab, die er wie eine Trophäe in einen silbernen Kelch legt. Anschließend bringt er ihren Körper hinaus ins Auto, holt noch ihre persönlichen Sachen fährt in den Wald und legt sie dort ab. Nachdem er sich entfernt hat setzt sie sich zu ihrem Körper und weint bitterlich. Sie schwört ihm Rache!

Nachdem Mark erwacht ist fällt ihm sein furchtbarer Traum wieder ein und er überlegt, war es ein Traum oder nicht? In seiner Erinnerung erscheint ihm alles so real. Mühsam mit äußerster Willenkraft steht er auf. Er muss sich Gewissheit verschaffen. Unsicher geht er von Zimmer zu Zimmer, das Bad hat er sich bis zuletzt aufgehoben. Doch alles ist o.k. nichts deutet auf einen Mord hin. Aufatmend bereitet er sich das Frühstück, duscht danach ausgiebig und macht es sich vor dem Fernseher bequem. Heute ist Wintersport - Abfahrt angesagt und er ist genau wie in der Formel 1 bei der endlich mal wieder ein Deutscher Weltmeister wurde, auch ein großer Fan vom Skifahren ganz egal ob es Abfahrt, Torlauf oder Biathlon ist.
Angespannt schaut er dem Rennen zu, da dringt ein leises Weinen an sein Ohr. Erst dachte er es kommt aus dem Fernseher, aber als das Weinen lauter wird ist er irritiert und stellt den Ton ab. Es kommt von hier bemerkt er und geht zum Fenster. Kein Mensch ist da draußen, er wendet sich um und betritt den Flur. Das herzerweichende Weinen kommt aus seinem Badezimmer. Vorsichtig öffnet er die Tür, zögernd betritt er es und schaut sich um - das Bad ist leer, das Weinen verstummt. Kopfschüttelnd begibt er sich wieder zurück zum Fernseher. Kaum sitzt er gemütlich, fängt das Weinen wieder an. Sofort springt er auf und läuft ins Bad - es ist immer noch leer. Ob sich jemand einen schlechten Scherz mit ihm erlaubt, wer könnte das sein überlegt er. Es gibt niemanden, keine Freunde, keine Frau, er lebt allein. Seine Bauchmuskeln ziehen sich zusammen, bei dem unangenehmen Gefühl das ihm durch den Körper kriecht. Als das Weinen wieder einsetzt hält er sich die Ohren zu, doch es wird lauter und lauter, sein Kopf fängt an zu dröhnen und er schreit seine Angst laut hinaus.
Voller Verzweifelung springt er auf und schlägt die Tür zum Wohnzimmer zu, das Weinen wird leiser, aufatmend setzt er sich wieder hin. Da öffnet sich wieder leise knarrend die Tür und eine knochige Hand ist am Rahmen zu sehen. Langsam geht die Tür weiter auf eine Gestalt in einen Umhang gehüllt, auf dem gesenkten Kopf eine Kapuze erscheint. Als sie den Kopf hebt grinst ihn ein knochiger Schädel an. Dunkle Augen, in deren Tiefen ein schwarzer Abgrund lauert starren ihn ausdruckslos an. Die Zähne klaffen auseinander und eine grässliche Stimme sagt: Hallo Mark, ich bin gekommen dich zu holen, um aus dir einen schönen Engel zu machen! Mit einem grässlichen Lachen schwebt sie auf ihn zu. Ein kalter Luftzug streift ihn, voller Panik weicht er der Gestalt aus und rennt aus dem Zimmer über den Flur hinüber ins Engelszimmer. Dort bleibt er wie angewurzelt stehen, er sieht sich einer Nebelwolke gegenüber, aus der sich eine Gestalt bildet mit dem Gesicht von Pia. Anklagend hebt die Gestalt ihren Arm und zeigt auf ihn . Du Mörder, spricht der Geist Pias, du hast mich getötet. Ich bin gekommen mich zu rächen! Voller Grauen sinkt er auf seine Knie. Das Licht fängt zu flackern an und verzerrt die Gegenstände mit skurrilen Schatten. Plötzlich bricht ein Sturm los. Bilder fallen von den Wänden, Figuren stürzen um, Bücher segeln durch die Luft, begleitet von furchtbarem Heulen, Kreischen, grässlichem Stöhnen und irrem Kichern. Unsichtbare Hände grabschen und schlagen nach ihm. Entfesselte Geistergewalten brechen auf ihn ein, das Grauen ist ausgebrochen.
Das Entsetzen packt ihn mit einer Urgewalt und in einem Anfall von Wahnsinn fängt er zu Toben an, dabei stößt er so schreckliche Schreie aus, dass in den Hörenden das Grauen empor steigt und er ist weit hin zu hören. Die Nachbarn laufen zusammen und rufen die Polizei. Die brechen die Haustür auf und überwältigen den Tobenden. Nachdem die Polizei in der Psychiatrie angerufen hat erscheinen Pfleger und führen ihn in einer Zwangsjacke ab, wo er sofort ruhig gestellt wird.
Eine Woche später wird er in sein Krankenzimmer verlegt. Dort sitzt er wieder ganz ruhig und starrt in eine Ecke. Eine Hand legt sich auf seine Schulter, er schaut auf und sieht seinen Engel, diese wunderschöne Frau wieder. Ihr fest in die Augen schauend fragt er: Wer bist du wirklich? Bist du eine imaginäre Figur, die nur in meinem Kopf existiert? Ein leises Lachen lässt ihn zurück schrecken. Hoch richtet sie sich auf und antwortet ihm
freundlich: Ich bin Charmene ein Bastard, halb Engel halb Dämon. Himmel und Hölle bemühen sich um mich. Nur für die Seite die mir die meisten Vorteile bringt werde ich mich entscheiden und das mein Freund ist die Hölle, dabei lachte sie laut. Mit einem schrecklichen Schrei springt er auf und stürzt sich auf sie. Du - heult er, hast mich zum Mörder gemacht, dabei greift er mit seinen Händen nach ihrem Hals, jetzt werde ich dich töten. Doch seine Hände greifen ins leere. Da ist nichts mehr außer dem Lachen. Selbst das wird immer leiser und verstummt ganz.
Wutentbrannt beginnt er zu toben, schlägt er seinen Kopf gegen die Wand. , immer und immer wieder. Er muss diesen Dämon in seinem Kopf töten. Das Blut spritzt und nach einiger Zeit sackt er Bewusstlos zusammen. So finden ihn die Pfleger und er wird sofort in eine Klinik eingeliefert. Dort stellt man ein geplatztes Aneurysma  im Gehirn fest. - Und wieder liegt er im Koma! Seine Flucht ins Asyl des eigenen Körpers ist ihm gelungen. Doch die Geister die er rief wurde er dadurch nicht los!